Die Reichsburg Cochem

In meinem Beitrag „Cochem – ein Kleinod an der Mosel“ habt Ihr sie schon gesehen, die Reichsburg. Sie ist das Wahrzeichen von Cochem schlechthin und steht auf einem weithin sichtbaren Bergkegel in 154 m Höhe oberhalb der Stadt.

Die Anlage, die im Mittelalter als Zollburg diente, wurde um 1100 errichtet. Eine Zollburg diente dem Schutz der Zolleintreiber und wurde meist an strategisch wichtigen Handelsrouten angelegt, in diesem Fall wurde die Mosel als Wasserweg genutzt und mit der Burg die Zollstation geschützt.

Die Reichsburg wurde im 17 Jahrhundert zerstört und der Berliner Kaufmann Ravene ließ sie in den Jahren von 1868 bis 1877 wiederaufbauen, nach seinem Geschmack natürlich. Die Burg ist zwischenzeitlich im Eigentum der Stadt Cochem, natürlich geschützt und Kulturerbe.

So wie viele Wege nach Rom führen gibt es auch einige Möglichkeiten auf die Burg zu gelangen. Wir haben den Weg an der weißgetünchten Pestkapelle vorbei gewählt. Über viele Stufen am Berghang vorbei erreicht man die Pestkapelle. Während des ganzen Weges kann man die grandiose Aussicht auf das Moseltal und Cochem genießen, wer möchte kann natürlich auf einer der vorhandenen Bänke eine kleine Pause einlegen.

Cochem wurde im 1400 und 1600 Jahrhundert von der Pest heimgesucht und aus diesen Jahrhunderten stammt auch die Pestkapelle. An der Kapelle vorbei führt der Weg durch ein idyllisches Waldstück immer weiter nach oben.

Und dann kommt die Burg durch die Zweige der Bäume endlich in Sicht. Hoch über einem Weinberg liegend und im Gegenlicht strahlend, einfach nur schön.

Durch ein imposantes Tor betritt man die Burganlage und wird mit einem grandiosen Blick über das Tal der Mosel belohnt.

Das Aussehen der Reichsburg wird heute maßgeblich durch die im 19. Jahrhundert errichteten Gebäude bestimmt. Sie schließen jedoch oft mittelalterliche Bausubstanz mit ein oder bauen auf sie auf.

Im Zentrum der polygonalen (vieleckig) Anlage steht der viergeschossige Achteckturm. An seiner Nordseite zeigt er ein neuzeitliches Mosaik des heiligen Christophorus. Er ist das älteste Bauwerk der Burganlage.

Ein Überbleibsel aus dem Mittelalter ist der 50 m tiefe Burgbrunnen im Außenbereich mit einem Durchmesser von 1,5-2 Metern.

Wer jetzt aber die Burg auf eigene Faust erkunden möchte, wird leider enttäuscht. Die Burg beherbergt ein Museum, das nur im Rahmen von Führungen in der Zeit von März bis November besichtigt werden kann. Diese Führungen dauern ca. 40 min und kosten 6,-€ pro Erwachsenen. Die Führungen sind sehr informativ und werden in verschiedenen Sprachen durchgeführt. Die Zeit des Rundganges ist auch ausreichend, es sei denn man will wie wir viele Fotos machen.

Zu sehen sind zahlreiche Räume der Burg mitsamt ihrer wertvollen historischen Inneneinrichtung, wie Täfelungen, Stollenschränke, Teppiche, Tapisserien sowie Gemälde und historische Kachelöfen.

Der Speisesaal wird im Rahmen dieser Führungen natürlich auch gezeigt und mit ihm ein spätgotischer Kamin und das wertvollste Möbelstück der Reichsburg, ein großes Buffet mit Delfter Ware.

Bemerkenswert sind die unterschiedlich gestalteten Decken in den einzelnen Räumen, wie Balkendecken, Kreuzrippengewölbe oder Kreuzgratgewölbe.

Wie zu der damaligen Zeit üblich gibt es natürlich auch ein Jagdzimmer.

Über dieses Zimmer erreicht man den beeindruckenden Rittersaal.

Das letzte gezeigte Zimmer der Besichtigungstour ist das Waffenzimmer mit einer Prachtvollen Holztreppe und verschiedenen Rüstungen und Waffen.

Zwei Sachen möchte ich Euch aber nicht vorenthalten.

Die Erste ist ein Fabelwesen. In einem Durchgang hängt eine Figur mit weiblichen Zügen von der Decke. Im unteren Bereich ist eine rote „Kugel“. Es geht die Sage um, dass, wenn man diesen roten Punkt mit Mittel-und Zeigefinger berührt und sich etwas wünscht, der Wunsch in Erfüllung geht. Fast alle Teilnehmer der Führung haben das natürlich auch gemacht.

Der schönste Platz für mich bei dieser Führung war der Balkon. Man genießt einen uneingeschränkten Blick auf das gesamte Moseltal mit Cochem und den Weinbergen. Traumhaft.

Vor oder nach der Führung kann man im Museumsshop Andenken erwerben oder die Gastronomie testen. Hierbei stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Bedienung war sehr freundlich.

Die Reichsburg Cochem bietet natürlich noch mehr. Wer mag kann Ritteressen (4 Stunden, 49,-€) buchen, ein Mittelalterfest besuchen oder vorweihnachtliche Stimmung bei einem Weihnachtsmarkt genießen. Einzelheiten findet ihr im Netz.

Für die Romantiker unter uns habe ich noch eine Information, wer mag kann in der Schlosskapelle standesamtlich heiraten. Bei dem Ambiente kann das nur sehr stimmungsvoll und tränenreich werden.

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