Xanten ist heute eine idyllische Kleinstadt am Niederrhein. In der Antike war der Ort eine der größten Metropolen in den germanischen Provinzen Roms mit dem Namen Colonia Ulpia Traiana.
Zur Blütezeit der Stadt füllten mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder die Straßen der Colonia mit Leben. Ihre Geschichte an der nördlichen Grenze des römischen Imperiums erschließt sich aus den Spuren, die sie uns im Boden hinterlassen haben.
Die römische Geschichte Xantens beginnt mit in den Jahren 12/13 vor Christus als die ersten Legionen am Niederrhein eintrafen und das erste Lager auf Xantener Boden errichteten. Fortan war der Xantener Raum immer Standort von mindestens einer Legion.
Gegen Ende des 3.Jahrhunderts wurde die Colonia schließlich von der Franken überrannt und zerstört.
Die wechselvolle Geschichte über 400 Jahre der Colonia hier dar zulegen würde den Rahmen bei weitem sprengen, aber ich kann jedem nur den Besuch des archäologischen Museums in Xanten ans Herz legen.
Der archäologische Park umfasst die Grundfläche der Colonia und die wiederaufgebauten Gebäude und Mauern stehen an der gleichen Stelle.
Im Mittelalter wurden viele Gebäude in Xanten mit Steinen aus der alten Colonia erbaut. Die damaligen Bewohner nutzten das Gebiet als Steinbruch. So ist zum Beispiel der Xantener Dom aus Steinen erbaut worden, die von den Römern erst an den Niederrhein gebracht worden sind.
Aufgrund der fehlenden Steine sind die Mauern der Colonia nicht komplett wiederaufgebaut worden, sondern ihr Verlauf wurde mit Hecken dargestellt.
So sind auch die Pfosten der überdachten Bürgersteige mit Bäumen symbolisch dargestellt. Über diese Bürgersteige flanierten die Bewohner der Colonia und heute geben uns die Bäume einen Eindruck von der Größe und der Weitläufigkeit der römischen Stadt. Wo gibt es heute eine Stadt mit allseits überdachten Bürgersteigen?
Nicht nur die wiederaufgebauten Teile der Stadt, sondern auch einzelne Fundstücke oder rekonstruierte Werkzeuge und andere Hilfsmittel geben den Besuchern einen großartigen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit.
Die ausgegrabenen Fundamente der Therme sind beeindruckend und auch informativ erläutert.
Eine große logistische Herausforderung war vor rund 2000 Jahren die Versorgung der Bewohner und der Soldaten mit allem was man zum Leben und Kämpfen brauchte. Die mögliche Versorgung auf dem Wasserweg spielte bestimmt eine Rolle bei der Auswahl des Standortes für ein so großes Lager. In der Bootswerft des Museums kann man sich über entsprechende Wasserfahrzeuge informieren. Fahrzeuge für den Landtransport sind an einigen Stellen im Park zu besichtigen.
Sehr beeindruckend ist natürlich die Arena. Nicht nur die Größe ist beeindruckend, sondern auch die durchdachte Bauweise. Alles war auf Selbstdarstellung und Unterhaltung der Massen abgestimmt.
Wer möchte kann sich inmitten der Arena auf den Sandboden stellen und seiner Phantasie freien Lauf lassen. Er kann sich vorstellen, wie das Volk ihm huldigt oder er wartet darauf, dass aus den Katakomben der Arena ein hungriges Raubtier kommt und dem Leben ein Ende macht.
Die Weitläufigkeit der Anlage führt bei Groß und Klein zu Ermüdungserscheinungen, die man nur mit Erfrischungen und Ruhepausen bekämpfen kann. So sind gastronomische Einrichtungen vorhanden, Picknickplätze angelegt und Spielplätze geschaffen worden.
Zusammenfassend kann ich jedem der die Möglichkeit hat, nur empfehlen das archäologische Museum Xanten zu besuchen und etwas von der Größe der Colonia zu erfahren und etwas vom Flair des römischen Lebens zu erspüren.
Siegfried (Sigurd) der Drachentöter aus der mittelalterlichen Nibelungensage stammt aus Xanten. Nur daher ist mir der Ort am Niederrhein bekannt. Was du hier offenbarst ist einfach traumhaft schön und dazu geschichtliche Realität, die heute noch greifbar nachwirkt und ihre Wurzeln kultiviert. Xanten ist unbedingt des Besuchs wert, wenn man den Römern nicht abhold ist, weil man zuviel Comics gelesen hat und mit Obelix römische Helme gesammelt hat. Doch Spaß beiseite: Ich bin Italien-Fan und mag den Schlag Menschen, die sich lauthals gegenseitig an die Hälse gehen und doch eigentlich nur übers Wetter reden.
Vielen lieben Dank und einen humorigen Gruß aus Frankfurt, wo heute noch Reste des Limes stehen, unscheinbar, für Ortsunkundige kaum zu erkennen .. Beste Grüße aus Hessen, PP 🙂
Hallo meine Liebe,
erst einmal vielen Dank für Deine Zeilen.
Mein Mann würde auch gerne Helme sammeln, trotzdem oder vielleicht gerade deswegen fährt er sehr gerne nach Xanten.
Wenn Du die Italiener magst, wirst Du die Mazedonier auch mögen, denn wir sind genau so. Erst streiten, dann trinken oder umgekehrt.
Liebe Grüße aus Düsseldorf
Balle
Mazedonien liebe ich auch, besonders wenn sie von Griechenland befreit sind. LG PP
Fühl Dich gedrückt, gekuschelt ……..
Io sono nata a Roma e conosco bene la storia e architettura il tuo articolo è molto ben strutturato e ho apprezzato moltissimo.
Shera 🌷
Grazie per il complimento. Sono contento di non aver fatto errori nel mio rapporto.
saluti
balle
Ein schöner Beitrag! Vom Wortlaut her, habe ich Xanten früher immer nach Bayern verfrachtet. Ich war dort leider noch nie, möchte mir das aber gerne mal irgendwann aus der Nähe ansehen. 🙂
Liebe Melanie,
erst einmal vielen Dank. Wenn Du irgendwann einmal an den Niederrhein kommst, solltest Du einen Besuch nicht versäumen. Es lohnt sich.
Liebe Grüße
Balle
Beeindruckend! Das mit dem hungrigen Raubtier will ich mir dann aber lieber doch nicht vorstellen … 🙂
Mir gefällt die Variante mit dem Huldigen auch viel besser.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und genieße die zusätzliche Stunde.
Liebe Grüße
Balle
Geliebte Balle,
wieder so ein toller Beitrag. Xanten war mir bisher nur im Zusammenhang mit dem Namen “Siegfried von Xanten” bekannt, der im Nibelungen-Lied eine tragende Rolle spielt. Ich fühle mich mal wieder bereichert, durch deine Aufklärungsarbeit. 🙂 Wie du das Geschichtswissen des Lesenden erweiterst, finde ich wunderbar. Naja und die Bilder dazu, wieder mal erste Sahne. Dankeschön.
Bei dem Hinweis auf die überdachten Bürgersteige, musste ich an die modernen Einkaufspassagen und -Center denken, die ja auch meistens überdacht sind und mancher Orts zeitweise einer Stadt mit 10 000 Einwohnern gleichen. Besonders zu Weihnachten.
Lachende Grüße
Luxus
Liebe Luxus,
Du machst mich sehr verlegen. Vielen Dank für deine lieben Worte.
Bezüglich der Einkaufsmeilen muss ich Dir zustimmen.
Liebe Grüße
Balle
Dich verlegen machen, will ich natürlich nicht und verspreche Besserung. 🙂
Sehr interessanter Beitrag. Herzlichen Dank.
Ich danke auch.
Liebe Grüße
Balle
Lange Zeit nicht mehr dort gewesen, es hat sich viel verändert. Ein Besuch wäre sicher
mal wieder lohnenswert. Herzliche Grüsse
Liebe Petra,
wenn es sich einrichten lässt, solltest Du nochmal hinfahren. Es lohnt sich.
Liebe Grüße
Balle
Ich bin über die Ruhrköpfe zu dir gekommen und muss sagen: Wieder was gelernt. Als Rheinländer war ich immer der Ansicht, die Römer seien nie weiter nördlich gekommen als Köln. Ein römischer Tempel am Niederrhein – das bringt mein Weltbild durcheinander. Feiert man da auch Karneval?
Ich möchte Dein Weltbild wieder etwas gerade rücken. Man feiert bestimmt in Xanten auch Karneval, aber 1000%ig nicht so wie in Köln.
Alles wieder gut in Köln? 😉
Liebe Grüße
Balle
War noch nie in Köln auf dem Karneval, Komme aus einem kleinen Weindorf am Rhein 😉 und bin seit 20 Jahren in Berlin. Und wie es aussieht wenn rheinscher Karneval an die Spree verpflanzt wird, kannst du hier lesen
https://kafkaontheroad.blog/2015/02/17/do-sin-mer-dabei
Schöne Ausflüge wünsch ich dir.
Ich habe den sehr anschaulichen Bericht gelesen und ich glaube, am besten ist ein Besuch in Köln am Rosenmontag.
Liebe Grüße
Balle
Hallo Balle,
Das Römermuseum in Xanten ist immer einen Besuch. Wir fahren alle paar Jahre hin. Es gibt immer wieder etwas neues zu sehen.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Monika
Hallo Monika,
ich kann Dir nur zustimmen und sagen, wir haben etwas gemeinsam. Auch wir fahren öfters mal vorbei.
Liebe Grüße
Balle
Ein toller Beitrag zum Römermuseum und Park. Ich bin auch immer beeindruckt, was denen damals alles schon so möglich war. Und diese Anlage ist ja nicht gerade klein. Die hatten ja neben den überdachten Bürgersteigen auch schon Kanalisation! Die Bootswerft – ist die neu? Die Fotos erinnern mich an die Wracks, die momentan im Rhein durch das Niedrigwasser auftauchen.
Liebe Grüße
Birgit
Hallo Birgit,
erst einmal vielen Dank für die lieben Worte.
Ich muss gestehen, dass ich die Kanalisation und die Fußbodenheizung schlicht vergessen habe, als ich den Beitrag schrieb.
Die Bootswerft ist neu.
Liebe Grüße
Balle