Die Reichsburg Cochem

Blagica
Von Blagica
9 Min. Lesezeit

In meinem Beitrag Cochem – ein Kleinod an der Mosel habt Ihr sie schon gesehen, die Reichsburg. Sie ist das Wahrzeichen von Cochem schlechthin und steht auf einem weithin sichtbaren Bergkegel in 154 m Höhe oberhalb der Stadt.

Die Anlage, die im Mittelalter als Zollburg diente, wurde um 1100 errichtet. Eine Zollburg diente dem Schutz der Zolleintreiber und wurde meist an strategisch wichtigen Handelsrouten angelegt, in diesem Fall wurde die Mosel als Wasserweg genutzt und mit der Burg die Zollstation geschützt.

Die Reichsburg wurde im 17 Jahrhundert zerstört und der Berliner Kaufmann Ravene ließ sie in den Jahren von 1868 bis 1877 wiederaufbauen, nach seinem Geschmack natürlich. Die Burg ist zwischenzeitlich im Eigentum der Stadt Cochem, natürlich geschützt und Kulturerbe.

Viele Wege zur Reichsburg

So wie viele Wege nach Rom führen gibt es auch einige Möglichkeiten auf die Burg zu gelangen. Wir haben den Weg an der weißgetünchten Pestkapelle vorbei gewählt. Über viele Stufen am Berghang vorbei erreicht man die Pestkapelle. Während des ganzen Weges kann man die grandiose Aussicht auf das Moseltal und Cochem genießen, wer möchte kann natürlich auf einer der vorhandenen Bänke eine kleine Pause einlegen.

Cochem wurde im 1400 und 1600 Jahrhundert von der Pest heimgesucht und aus diesen Jahrhunderten stammt auch die Pestkapelle. An der Kapelle vorbei führt der Weg durch ein idyllisches Waldstück immer weiter nach oben.

Schließlich, nach einem malerischen Spaziergang, erscheint die Burg durch die Zweige der Bäume in voller Pracht. Sie thront majestätisch hoch über einem Weinberg und erstrahlt im sanften Gegenlicht der Sonne.

Das Bild, das sich bietet, ist schlichtweg bezaubernd: Die siluettierte Burg, umgeben von der natürlichen Schönheit der Weinberge, vermittelt ein Gefühl von Erhabenheit und Geschichte. Die strahlende Burg, die sich aus der Landschaft erhebt, zieht alle Blicke auf sich und hinterlässt einen bleibenden Eindruck von zeitloser Schönheit.

Die Burganlage

Durch ein beeindruckendes Tor betritt man die Burganlage und wird sogleich mit einem atemberaubenden Blick über das Moseltal belohnt. Der majestätische Ausblick offenbart sich in seiner vollen Pracht, während die sanften Hügel und das geschwungene Flussbett der Mosel die Landschaft schmücken.

Dieses grandiose Panorama bietet nicht nur einen faszinierenden Anblick, sondern vermittelt auch ein Gefühl von Weite und Erhabenheit, das die historische Atmosphäre der Burg perfekt ergänzt.

Das heutige Erscheinungsbild der Reichsburg wird maßgeblich von den im 19. Jahrhundert errichteten Gebäuden geprägt. Diese neueren Konstruktionen integrieren jedoch häufig mittelalterliche Bausubstanz oder basieren auf den ursprünglichen Strukturen.

Durch diese gelungene Kombination von Alt und Neu bewahrt die Burg ihren historischen Charakter und vermittelt ein authentisches Gefühl für die Vergangenheit, während sie gleichzeitig den Spuren der modernen Zeit Rechnung trägt.

Im Zentrum der polygonalen Anlage der Reichsburg thront der viergeschossige Achteckturm. Dieses markante Bauwerk ist das älteste der Burganlage und bildet das Herzstück der beeindruckenden Architektur. An seiner Nordseite zeigt sich ein neuzeitliches Mosaik des heiligen Christophorus, das einen faszinierenden Kontrast zur historischen Substanz des Turms bildet. Der Turm verbindet auf eindrucksvolle Weise mittelalterliche Baukunst mit modernen Elementen und unterstreicht die lange Geschichte der Burg.

Ein bemerkenswertes Überbleibsel aus dem Mittelalter ist der imposante Burgbrunnen im Außenbereich der Reichsburg. Mit einer Tiefe von 50 Metern und einem Durchmesser von 1,5 bis 2 Metern ist dieser Brunnen nicht nur ein technisches Meisterwerk seiner Zeit, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis der mittelalterlichen Ingenieurskunst. Er versorgte die Burg einst mit lebenswichtigem Wasser und ist heute ein faszinierendes Relikt, das die Geschichte der Burg lebendig werden lässt.

Museum – Reichsburg Cochem

Wer jetzt aber die Burg auf eigene Faust erkunden möchte, wird leider enttäuscht. Die Burg beherbergt ein Museum, das nur im Rahmen von Führungen in der Zeit von März bis November besichtigt werden kann. Diese Führungen dauern ca. 40 min und kosten 6,-€ pro Erwachsenen. Die Führungen sind sehr informativ und werden in verschiedenen Sprachen durchgeführt. Die Zeit des Rundganges ist auch ausreichend, es sei denn man will wie wir viele Fotos machen.

Die Führung

Zu sehen sind zahlreiche Räume der Burg mitsamt ihrer wertvollen historischen Inneneinrichtung, wie Täfelungen, Stollenschränke, Teppiche, Tapisserien sowie Gemälde und historische Kachelöfen.

Im Rahmen der Führungen wird auch der beeindruckende Speisesaal der Reichsburg gezeigt. Besonders hervorzuheben sind der spätgotische Kamin, der dem Raum ein feierliches Ambiente verleiht, und das wertvollste Möbelstück der Burg – ein prächtiges Buffet aus Delfter Ware.

Dieses kunstvoll gestaltete Möbelstück ergänzt die historische Atmosphäre des Speisesaals und bietet einen faszinierenden Einblick in die opulente Ausstattung vergangener Zeiten.

Bemerkenswert sind die variantenreich gestalteten Decken in den verschiedenen Räumen der Reichsburg, darunter Balkendecken, Kreuzrippengewölbe und Kreuzgratgewölbe. Diese architektonischen Elemente veranschaulichen die Vielfalt und den Reichtum der Baukunst jener Zeit.

Wie es für eine Burg aus jener Ära typisch ist, gibt es natürlich auch ein Jagdzimmer, das einen authentischen Einblick in die damalige Jagdkultur bietet. Über dieses geschichtsträchtige Zimmer gelangt man in den beeindruckenden Rittersaal, dessen majestätische Atmosphäre und beeindruckende Größe die Bedeutung und den Status der Burg eindrucksvoll unterstreichen.

Das letzte Zimmer der Besichtigungstour ist das beeindruckende Waffenzimmer, das durch seine prachtvolle Holztreppe besticht. Dieses Zimmer beherbergt eine faszinierende Sammlung verschiedener Rüstungen und Waffen, die eindrucksvoll die militärische Ausstattung und Verteidigungstechniken vergangener Zeiten widerspiegeln. Die historische Atmosphäre und die kunstvolle Präsentation der Exponate machen das Waffenzimmer zu einem würdigen Abschluss der Führung durch die Reichsburg.

Zwei besondere Highlights möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Das Fabelwesen

Das erste ist ein faszinierendes Fabelwesen, das in einem Durchgang von der Decke hängt. Die Figur, die weibliche Züge trägt, hat im unteren Bereich eine auffällige rote „Kugel“. Der Sage nach soll der Wunsch in Erfüllung gehen, wenn man diesen roten Punkt mit dem Mittel- und Zeigefinger berührt und sich dabei etwas wünscht. Kein Wunder, dass fast alle Teilnehmer der Führung diese alte Tradition ausprobiert haben.

Wunderschöne Aussicht

Das zweite Highlight, das ich Euch nicht vorenthalten möchte, ist der Balkon, der für mich der schönste Platz der gesamten Führung war. Von hier aus genießt man einen uneingeschränkten Blick auf das gesamte Moseltal, inklusive der malerischen Stadt Cochem und den umliegenden Weinbergen. Die Aussicht ist einfach traumhaft und bietet eine atemberaubende Perspektive auf die beeindruckende Landschaft, die sich weit und breit erstreckt.

Vor oder nach der Führung kann man im Museumsshop Andenken erwerben oder die Gastronomie testen. Hierbei stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Bedienung war sehr freundlich.

Die Reichsburg Cochem bietet natürlich noch mehr. Wer mag kann Ritteressen (4 Stunden, 49,-€) buchen, ein Mittelalterfest besuchen oder vorweihnachtliche Stimmung bei einem Weihnachtsmarkt genießen. Einzelheiten findet ihr im Netz.

Für die Romantiker unter uns habe ich noch eine Information, wer mag kann in der Schlosskapelle standesamtlich heiraten. Bei dem Ambiente kann das nur sehr stimmungsvoll und tränenreich werden.

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Ich hoffe, dieser Bericht hat Euch die Reichsburg Cochem schmackhaft gemacht und Euch für die beeindruckende Schönheit und den einzigartigen Charme dieser historischen Burg begeistert.

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